DIE LINKE im Landtag begrüßt den Vorstoß des niedersächsischen Ministerpräsidenten zur Einführung von Lohnuntergrenzen. Nachdem Mindestlöhne für die CDU jahrelang Teufelszeug waren, gibt es nun offenbar ein leichtes Umdenken.
"Ministerpräsident David McAllister darf es jetzt
aber nicht bei schönen Worten belassen, sondern muss seine Worte mit
Taten untermauern“, betont Ursula Weisser-Roelle, die arbeitsmarkt- und
gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion. Allerdings laufe der
Vorstoß der Christdemokraten auf einen faulen Kompromiss hinaus: Die CDU
wolle keinen armutsfesten gesetzlichen Mindestlohn, sondern nur eine
Alibi-Lösung. Die von ihr vorgeschlagene Lohnuntergrenze von 6,89 Euro
pro Stunde im Osten und von 7,79 Euro im Westen reiche nicht aus.
Ein
armutsfester Mindestlohn müsse bei rund zehn Euro liegen. „Das wäre
auch die Voraussetzung für eine armutsfeste Rente. Wenn ein Mindestlohn
nicht als oberstes Ziel die Armutsbekämpfung hat, dann wirkt ein solcher
Vorstoß nur wie ein wahltaktisches Manöver, um das Thema von der
politischen Tagesordnung zu nehmen“, erläutert Weisser-Roelle. Zudem sei
die geplante Benachteiligung der Ostdeutschen 21 Jahre nach der
Vereinigung schlicht eine Unverschämtheit.
Die Linksfraktion hat einen Entschließungsantrag zur flächendeckenden Einführung eines armutsfesten gesetzlichen Mindestlohns beschlossen. Die Landesregierung wird darin aufgefordert, einen armutsfesten Mindestlohn im Landesvergabegesetz zu verankern. Schon am 1. Januar 2012 könnte in Niedersachsen ein Landesvergabegesetz in Kraft treten, in dem ein solcher Mindestlohn festgeschrieben wird. Zugleich forderte die Linksfraktion die Landesregierung auf, eine Bundesratsinitiative zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes in Deutschland zum 31. März 2012 zu starten.